Über Pflanzensignale, Musik, Arduino und die Niederlande

Kann man als kleiner, regionaler Verein etwas für die europäische Zusammenarbeit tun? Klar kann man. Vor allem, wenn man so nah an einer innereuropäischen Grenze tätig ist, wie das GarageLab in Düsseldorf.

Wir sind ja als Verein eng verbunden mit dem Super7000 – dem Tech-, Pop-, Learn-, Food-, Makerspace in Düsseldorf. Dank der Zusammenarbeit von Super7000 und Coehoorn Centraal – einem Coworking- und Kreativprojekt aus Arnhem in den Niederlanden, bekamen wir neulich eine Anfrage, ob wir nicht jemand wüssten, der Interesse hätte, an einem niederländischen Projekt mitzuarbeiten.

Arnhem ist kaum 100 Kilometer entfernt von Düsseldorf und hat eine sehr innovations- und experimentiertfreudige Szene von Kreativen und Makern. Wir konnten uns bereits mehrfach davon überzeugen – u.a. bei einem Besuch vor Ort im letzten Jahr.

Dieses Mal kamen zwei Vertreter aus Arnhem zu uns. Paul de Bruijn von Coehoorn Centraal und Tom Kortbeek vom Kunstlab Arnhem. Tom hatte mit seinem Projekt „De Plantmonitor“ kurz zuvor zusammen mit „Laboratorium voor Plantenfysiologie van de Wageningen Universiteit“ eine mit 10.000€ dotierte Förderung vom niederländischen „stimuleringsfonds“ bekommen und sucht jetzt nach deutschen Partnern um sich auch für europäische Fördergelder zu bewerben.

Das Projekt de plantmonitor ist eine Weiterentwicklung eines freien Projektes von Tom, das „Bio Orchestra“, das er dem Verein im Rahmen des Treffens ebenfalls vorstellte. Im Prinzip geht es darum, Pflanzensignale durch Sensoren aufzufangen und in Musik umzuwandeln. Tom schreibt gerade an einer ganzen Symphonie. Die Pflanzensignale wiederum lieferte das Institut aus Wageningen. Tom braucht allerdings sehr viele Pflanzensignale. Und da musste das Institut zunächst passen. Denn die wissenschaftliche Apparatur zur Aufbereitung der Pflanzensignale kostete pro Stück mehrere Tausend Euro.

Tom ging also daran, die Funktion mit Hilfe von Software, die eigentlich für die Musikkomposition gedacht ist, Kameras und Arduino-Boards nachzubauen. Stellte sich heraus, das die Apparatur nun mehr nur ein Bruchteil dessen kostete, was das Institut bezahlt hatte.

Und daraus – so fanden sowohl das Institut als auch Tom – kann man nicht nur Musik sondern noch ganz andere Anwendungen generieren. Denkbar ist auf einmal, ganze Gewächshäuser mit diesen Apparaturen auszurüsten und die Pflanzensignale aufzufangen und auszuwerten. Und genau das wollen Kunstlab und das Institut der Universität Wageningen nun mit Hilfe der Förderung tun.

Einige GarageLab Mitglieder haben schon ihre Unterstützung zugesagt und auch ein Startup aus Super7000, das Innovationen im Bereich Landwirtschaft und Ernährung entwickelt, zeigte sich sehr interessiert.

Wir freuen uns, als Verein das Projekt zu beobachten und zu begleiten und sind gespannt auf die Ergebnisse, vor allem auch auf die Symphonie, die daraus entstehen wird 😉

Es gibt zu unserem Treffen auch einen Artikel von Paul auf Coehoorn Centraal (niederländisch)

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