Neben unseren eigenen 3D-Druckern und den Drucker unserer Mitglieder, haben wir die Gelegenheit bekommen, einen neuen Kandidaten im Lab testen zu dürfen. Den Kiwi-3D der italienischen Firma Sharebot. Dieser kleine Drucker stieg mutig in den Ring gegen unseren Ultimaker 2 und auch gegen den – nun etwas betagten – Mendelparts Orca.Ein etwas unfairer Vergleich vielleicht, denn die beiden Kontrahenten kämpfen in einer ganz anderen (Preis-)Gewichtsklasse, denn der Kiwi-3D kostet nur 696 EUR.
Zwar ist der Bauraum mit 140x100x100 mm deutlich kleiner, aber viele Benutzer benötigen auch meistens gar nicht so große Teile. Und die übersichtliche Stellfläche macht den Einsatz in der eigenen Wohnung zum Kinderspiel. Hinzu kommt, dass der Drucker sehr leise arbeitet. Paralleles und konzentriertes Arbeiten daneben ist kein Problem. Etwas, was man z.B. vom Orca nicht behaupten kann.
Das Unboxing ist denkbar einfach gehalten und erste Ergebnisse erhält man binnen 30 Minuten. Leider ist das Handbuch noch im Aufbau, wenngleich detailliert. Leider geht es aber auf Themen ein, die gar nicht mit dem Kiwi-3D machbar sind. Z.B. der Druck von ABS. Aber die Settings sind schnell gefunden, installiert und über eine SD-Karte wird der Drucker mit GCode-Daten betankt.
Dabei macht sich dann das erste Problem bemerkbar: Die hervorragende Verarbeitungsqualität wird – nicht nur hier – durch wenig durchdachte Details getrübt. In diesem Beispiel gelingt es, dass die SD-Karte ins Gehäuse fällt, da die Öffnung im Gehäuse schlicht und einfach zu groß ist.
Weiter geht es mit dem ersten Druck: PLA darf es nur sein. Nun gut. Eine Einschränkung, die für viele vermutlich nicht relevant ist. Schade dennoch. Mit dem Druck, wechselt die innere LED-Beleuchtung von Weiß auf Rot. Eine tolle Design-Idee hinsichtlich Arbeitssicherheit, aber leider eben arg blöd, denn nun sieht man nichts mehr vom Druckvorgang.
Kleiner, feiner Drucker? Kleine feine Teile?
Zuerst einmal druckt der Drucker problemlos und mit gemächlichem Tempo. Nicht langsam, aber eine Rakete ist er eben auch nicht. Aber Zeit spielt in der Regel auch nicht die große Rolle. Er druckt alleine und ohne Aufsicht.
Das erste Ergebnis ist mit den Standard-Settings schon einmal ganz passabel. Nicht perfekt, aber wenn man das Preis-/Leistungsverhältnis in Betracht zieht, durchaus gut.
Ein zweiter Test mit einem CAD-Teil brachte dann aber die Ernüchterung: Die Ergebnisse sind – gelinde gesagt – ausreichend. Deutlicher formuliert: Enttäuschend.
Die Präzision in X/Y ist – trotz der soliden Bauweise – unzureichend. Hierdurch werden kreisrunde Löcher zu Beulen und die gesamte Geometrie tendiert stark in Richtung Zufall.
Die Rücksprache mit dem Hersteller – die übrigens prompt und kompetent erfolgte – ergab, dass wohl beim Transport die Zahnriemen sich gelockert hatten. Ein Nachspannen aber ist aufgrund des Designs nicht leicht möglich. Eine wunderschöne und solide Blechklemme verhindert die Justage. Wie es einfacher geht, beweisen andere Drucker. Unabhängig vom Preis.
Gleiches gilt für die Kalibrierung der Z-Achse. Eine Anschlagschraube mit Rändel sorgt für den richtigen Punkt in der Z-Achse. Fixiert wurde diese aber mit Schraubensicherungslack. Ähh… nein. Das ist keine gute Lösung. Weder für Anfänger noch für Fortgeschrittene. Wir haben das Problem dann mit einer Kontermutter gelöst.
Unser Fazit ist deswegen eher vergleichbar mit einer Casting-Show: „Nein, wir haben keine Rose für Dich, aber Du darfst nächstes Jahr gerne wieder kommen.“. Anders formuliert: Der Drucker hat aufgrund der verwendeten Materialen und der Fertigung ein großes Potential, aber leider derzeit einfach zu viele Design-Fehler, die ein besseres Ergebnis verhindern.