Bericht zum 2. Repair Café des GarageLab am 05.01.2013

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Am Samstag den 05. Januar 2013 veranstaltete der GarageLab das 2. Repair Café in Düsseldorf. Von 14 bis 20 Uhr waren 13 Mitglieder des Vereins in den Räumen der Garage Bilk hochkonzentriert beschäftigt, Fehler an defekten Geräten zu finden, und die Reparaturen, die von den Besuchern vorgenommen wurden, mit praktischen Tipps und Handreichungen zu begleiten.

Großer Andrang

Bereits wenige Minuten nach der Eröffnung um 14 Uhr hatten sich mehrere Pressevertreter sowie zahlreiche Besucher mit Ihren defekten Geräten eingefunden und wurden von den Mitgliedern begrüßt. Bis zum Ende der Veranstaltung gegen 20Uhr waren insgesamt 45 Besucher zu Gast im GarageLab, die von diesem Event aus der Presse oder über Freunde und Bekannte erfahren hatten.

Volle Defekte-Bandbreite

Unter den mitgebrachten Geräten waren u.a. ein Reiskocher, ein Spielzeughubschrauber, eine Nachtlampe für Kinder, ein besonderer Korkenzieher, Zwei Kaffeemaschinen, eine Kaffeemühle, ein VHS-Videorekorder, ein Tuner, ein Handy, ein Navigationsgerät, ein Fahrraddynamo, ein Tintenstrahldrucker, 2 Fahrräder, ein Laptop und mehrere Kompakt-Stereoanlagen. Diagnostizierte Fehler waren u.a. ein komplett verstaubter Laptoplüfter, eine verbogene Mini-USB-Buchse, eine gebrochene Feder an einer Gangschaltung, ein durchgebrannter Widerstand, gebrochene Plastikzahnräder, ausgelaufene und defekte Batterien oder ein gesplittertes Display.

Reges Treiben am Elektroniktisch

Besonders die Kenntnisse am Elektroniktisch waren diesmal gefragt: Bei mehreren Geräten waren Fehler vorhanden, die für den Laien ohne besondere Kenntnisse nur schwer zu beheben sind. Hier waren Rainer, Lars und Alexander sehr engagiert dabei, Gehäuse zu demontieren und mit feinen Schraubenziehern, Messgerät, Lupe und Lötkolben den Fehlern auf den Grund zu gehen. In vielen Fällen konnte so die Defekte behoben und die Geräte mit voller Funktion wieder an die freudestrahlenden Besitzer zurückgegeben werden. Dabei zeigte sich aber auch, dass z.B. CD-Player nicht zu reparieren sind, weil dazu ein Oszilloskop benötigt wird, das dem Verein aktuell fehlt.

Hartnäckige Patienten

Von den vielen Reparaturfällen stellten uns aber drei Patienten vor größere Herausforderungen: Ein Design-Wasserkocher, ein Elektrorasierer und eine Dampfbügel-Station.

Beim Wasserkocher war der Hebel abgebrochen, der den Abschaltmechanismus manuell auslöst. Beim Zerlegen des Gerätes fielen die zwei Hälften eines Plastikteils entgegen. Christian nahm sich dieses Falls an und konnte mit Zwei-Komponentenkleber, Sugru, Klebeband, einem Gewindeschneider und einem transparenten Plastikstück einen neuen Schalter konstruieren. Hier hat besonders die Hartnäckigkeit der beiden fasziniert mit einem bemerkenswerten Ergebnis: Der neue Hebel sieht so perfekt aus, dass man meinen könnte, er sei schon ursprünglich im Design so vorgesehen gewesen. Eine in jeder Hinsicht schöne Reparatur!

Der Elektrorasierer zeigte einen bei diesen Geräten häufigen Fehler: Die Akkus waren nicht mehr 100%ig in Ordnung. Leider war der Austausch alles andere als einfach, denn die Akkus waren fest verbaut. Nur eine aufwendige Demontage und der Einsatz des Lötkolbens führten nach knapp 2h wieder zu einem einwandfrei funktionierenden Gerät.

Die Dampfbügelstation hielt gleich zwei Mitglieder auf Trab: Dem Besitzer war beim Einfüllen von Entkalkungsmittels etwas Flüssigkeit ins Gerät gelaufen. Seither tat sich nichts mehr. Beim Aufschrauben fand sich eine schwarz verschmorte und völlig zerstörte Lüsterklemme an den Stromzuleitungen. Ein klassischer Kurzschluss verursacht durch Wasser. Solche Defekte führen nicht selten sogar zum Brand eines Elektrogerätes. Der Besitzer hat hier großes Glück gehabt, dass „nur“ ein paar Kabel verschmort waren. Durch die umständliche Konstruktion des Gerätes zog sich die Reparatur allerdings sehr hin: Erst nach 2 1/2h war das Bügeleisen komplett repariert.

Die Kaffeemaschine des WDR

Besonders erfreulich war die Reparatur der Kaffeemaschine, die Peter Rüben vom WDR mitbrachte. Daniel hatte bereits beim 1. Repair Café den Fehler finden können: Eine Gummileitung war so spröde geworden war, dass dadurch Wasser austrat. Zunächst hatte er versucht, über die Service-Hotline des Herstellers (Rowenta) ein Original-Ersatzteil zu erhalten. Dort wurde er aber fast ausgelacht, denn ein einzelnes Ersatzteil sei so nicht erhältlich. Also behalf er sich selbst und dichtete die Maschine mit einem Stück Plastikschlauch so ab, dass sie wieder einwandfrei funktioniert. Ein erfolgreicher Testlauf vor laufender Kamera begeisterte auch den Journalisten, der die Kaffeemaschine nun in der Redaktionsküche aufstellen wird.

Feedback

Die Reaktionen seitens aller Teilnehmer sind nur positiv gewesen und viele lobten das Engagement unserer Mitglieder und deren Hartnäckigkeit – gerade bei der Reparatur schwieriger Defekte. Auch die nette und professionelle Atmosphäre hat dazu beigetragen, dass die Veranstaltung so erfolgreich verlief. Viele möchten auch beim nächsten Repair Café wiederkommen, um dann selbst Anderen bei der Reparatur zu helfen.

Wir sagen Danke

Sehr schön fanden wir vom Verein, dass viele Besucher einen teils weiten Weg auf sich genommen haben und sich dann spontan untereinander geholfen haben, um damit den gemeinschaftlichen Grundgedanken des Repair Café zu beleben. Unser Vorstand zeigte sich sehr zufrieden mit der Aktion und dankt herzlich allen Helfern und Besuchern für Ihre Teilnahme. Der besondere Dank gilt auch diesmal wieder dem CoWorkingSpace GarageBilk, deren Räume wir für die Veranstaltung nutzen durften.

Bilanz

13 Helfer aus dem Verein
45 Besucher, teilweise mit mehreren Geräten
23 erfolgreich durchgeführte Reparaturen
9 nicht mehr zu reparierende Geräte
10 Geräte, deren Defekt gefunden wurden, die aber nicht repariert werden konnten, weil Ersatzteile, Schaltpläne oder Spezialwerkzeug fehlten.

Ausblick

Das 3. Repair Café findet am 23. Feburar 2013 statt. Näheres unter Veranstaltungen

Impressionen

2 Kommentare zu „Bericht zum 2. Repair Café des GarageLab am 05.01.2013“

  1. Peter Schiebenhoefer

    Gratuliere! Die Idee ist grundsätzlich und das Ganze hat Zukunft,
    weil hier Theorie und Praxis auf wunderbare Weise auf neuer Ebene zusammengeführt werden.
    Denkt man auch schon daran, z. B. über (fördernde) Mitglieder eine Art finanzielle Basis zu schaffen – oder bleibt es bei der tragenden Vorstellung, Menschen auf diese Weise ab und an zusammen zu bringen?

    1. Hallo Peter!
      Danke für das Kompliment und das freut uns sehr. Wir wollen dass das Repair Cafe natürlich eine regelmäßige Veranstaltung ist und bleibt, denn einerseits besteht ja ein offensichtlicher Bedarf danach und andererseits macht es sowohl Helfern als auch Gästen einfach viel Spaß. Und sei es auch nur, um interessante und spannende Menschen und deren Geschichten zu hören. Das GarageLab selber versteht sich aber nicht nur als Ort der Reparatur, sondern vielmehr als ein Ort der Kreation. Deswegen hegen und pflegen wir ja unsere Werkstatt mit analogen Werkzeugen, Elektronik und digitalem 3D-Druck. Komm doch einfach mal an einem Dienstag vorbei, um zu sehen was wir sonst noch machen.
      Herzliche Grüße
      Holger

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